Von der Nord- und Ostsee bis zu den Alpen im Süden gliedert sich die Bundesrepublik Deutschland
nach dem Gebietsstand seit dem 3.10.1990 geographisch in das
Norddeutsche Tiefland, die Mittelgebirgsschwelle, das Südwestdeutsche
Mittelgebirgsstufenland, das Süddeutsche Alpenvorland und die
Bayerischen Alpen.
Das Norddeutsche Tiefland
südlich der Nord- und Ostseeküste mit den vorgelagerten Inseln ist ein
von den nordischen Vereisungen überformter westlicher Ausläufer des
osteuropäischen Flachlands. Durch seenreiche, hügelige Geest- und
Lehmplatten, die im Nordwesten von Heiden und Mooren durchsetzt sind,
sowie durch breite, feuchte Niederungen und Urstromtäler ist es reich
gegliedert. Fruchtbare Lössgefilde (Börden) liegen vor dem Fuß der
Mittelgebirgsschwelle, in die klimatisch begünstigte Tieflandbuchten
südwärts tief eingreifen: Die Niederrheinische, die Westfälische und
die Sächsisch-Thüringische Bucht. Im Norden des Tieflandes hat die
Bundesrepublik Anteil an den Marschen der Nordseeküste, die bis zum
Geestrand reichen. Die Ostseeküste ist im Westen (Schleswig-Holstein)
durch Förden reich gegliedert; im Osten (Mecklenburg-Vorpommern)
besitzt sie den Charakter einer Bodden- und Ausgleichsküste. Die
wichtigsten Inseln sind in der Nordsee die Ostfriesischen Inseln (u. a.
Borkum und Norderney), die Nordfriesischen Inseln (Amrum, Föhr, Sylt
und die Halligen), Helgoland in der Helgoländer Bucht sowie die Inseln
Rügen, Usedom und Fehmarn in der Ostsee.
Die Mittelgebirgsschwelle, in welcher sich mehrere geologisch-tektonische Zonen unterscheiden, ist von großer Mannigfaltigkeit. Zu ihr gehören u. a. das Rheinische Schiefergebirge mit den Hauptteilen Hunsrück (816 m), Eifel mit Hohem Venn (747 m), Taunus (879 m), Westerwald, Bergisches Land und Sauerland mit Rothaargebirge (843 m), das Hessische Bergland (950 m), das Weser- und Leinebergland sowie ostwärts davon die Gebirgsinsel des Harzes, die sich im Mittelharz bis zu 1.142 m Höhe heraushebt; ferner rechnen dazu der Bayerische Wald (1.456 m), der Oberpfälzer Wald (901 m), das Fichtelgebirge (1.051 m), der Frankenwald (795 m), der Thüringer Wald (983 m) und das Erzgebirge (1.215 m).
Die Mittelgebirgsschwelle trennt den Norden vom Süden Deutschlands. Das
Durchbruchstal des Mittelrheins zwischen Bingen und Bonn und die
hessischen Senken, die sich im Leinegraben fortsetzen, durchbrechen
diese Mittelgebirgsschwelle.
Zum Südwestdeutschen Mittelgebirgs-Stufenland gehören die Oberrheinische Tiefebene mit ihren Randgebirgen Schwarzwald (1.493 m), Odenwald und Spessart (626 m), Pfälzer Wald (673 m) und das Schwäbisch-Fränkische Stufenland mit der hochgelegenen Alb (1.015 m).
Das den Alpen breit vor gelagerte Süddeutsche Alpenvorland, die Schwäbisch-Bayerische Hochebene mit ihren Hügeln und großen Seen im Süden (Chiemsee u. a.), ihren weiten Schotterebenen, dem Unterbayerischen Hügelland und der Donauniederung, hat eine mittlere Höhe von 500 m. Über tertiären Sedimenten liegen hier mehr oder weniger mächtige Moränen und Schotter, die von den z. T.
weit ins Vorland vorgedrungenen pleistozänen Alpengletschern und ihren
Schmelzwässern abgelagert wurden. Dazu kommt in den nördlichen
Randzonen auch Löss, ein aus Schottern ausgeblasener und äolisch
abgelagerter, kalk- und quarzreicher Feinstaub.
Der Alpenanteil der
Bundesrepublik Deutschland zwischen dem Bodensee und Salzburg umfasst
nur einen schmalen Abschnitt dieses jungen Faltengebirgssystems. Auf
eine besonders im Allgäu ausgebildete mattenreiche Voralpenzone aus
Sandsteinen folgen die zu den Nördlichen Kalkalpen gehörenden Ketten,
darunter die zwischen dem Bregenzer Wald und dem Lech gelegenen
Allgäuer Hochalpen (Hochfrottspitze 2.649 m, Mädelegabel 2.645 m, Hochvogel 2.592 m), die so genannten Nordtiroler Kalkalpen zwischen Fernpass und Tiroler Ache mit dem wilden Wettersteingebirge (Zugspitze 2.962 m - zugleich höchster Berg der Bundesrepublik), dem Karwendelgebirge (Östliche Karwendelspitze 2.537 m)
und malerische Gebirgsseen (Walchensee, Eibsee) und schließlich
eindrucksvolle Teile der Salzburger Kalkalpen im Berchtesgadener Land
(Watzmann 2.713 m mit dem Königssee).
Das deutsche Naturschutzgesetz (BNatSchG) unterscheidet zwischen Schutzgebieten unterschiedlicher Zielstellung und Schutzzwecken (z. B. Naturschutzgebiete, Bio-sphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete, Nationalparke, Naturparke) .
Darüber hinaus regeln Europäischen Gemeinschaft (EG)-Richtlinien
und internationale Verträge die Unterschutzstellung von ökologisch
wertvollen Gebieten. Die für die verschiedenen Schutzgebietskategorien
gemeldeten Gebiete überschneiden sich daher in erheblichem Maße oder
sind sogar deckungsgleich, weshalb eine Addition der Flächen nicht
sinnvoll ist.
Für das Klima der
Bundesrepublik ist ihre Lage in der gemäßigten Zone mit häufigem
Wetterwechsel bestimmend. Winde aus vorwiegend westlichen Richtungen
und Niederschläge zu allen Jahreszeiten sind charakteristisch. Die
jährlichen Niederschlagsmengen betragen im Norddeutschen Tiefland unter
500 bis 700 mm, in den Mittelgebirgen um 700 bis über 1.500 mm und in den Alpen bis über 2.000 mm.
Vom Nordwesten nach Osten und Südosten fortschreitend, macht sich ein
allmählicher Übergang vom mehr ozeanischen zum mehr kontinentalen Klima
bemerkbar. Die Tagesschwankungen wie auch die jahreszeitlichen
Temperaturunterschiede sind aber nirgendwo extrem. Die
Durchschnittstemperaturen des Januar, des kältesten Monats im Jahr,
liegen im Tiefland um + 1,5°C bis - 0,5°C; in den Gebirgen erreichen sie je nach Höhenlage bis unter - 6°C. Die mittleren Julitemperaturen betragen im Norddeutschen Tiefland + 17°C bis + 18°C, im Oberrheintalgraben bis zu + 20°C. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei + 9°C.
Hydrographisch gehört der Süden der
Bundesrepublik teilweise zum Einzugsgebiet der Donau, die in das
Schwarze Meer mündet. Größere Teile des Ostholsteinischen Hügel- und
Seenlandes sowie der Gebiete nördlich und nordöstlich der
Mecklenburgischen Seenplatte zählen zum Wassereinzugsbereich der
Ostsee. Alle übrigen Landschaften werden durch Rhein, Ems, Weser und
Elbe zur Nordsee entwässert.
Unter den Bodenschätzen sind zu nennen:
- die Steinkohlevorkommen des rheinisch-westfälischen Industriegebiets beiderseits des Niederrheins und zwischen Ruhr und Lippe (Ruhrgebiet), des Aachener und des Saarreviers;
- die großen Braunkohlenlager in der Rheinischen Bucht (westlich von Köln) und in der Leipziger Bucht sowie in der Niederlausitz, in geringerem Umfang auch in der Westhessischen Senke und in der Oberpfalz;
- die Eisenerzvorkommen im Rheinischen Schiefergebirge (im Siegerland sowie im Dill- und Lahntal), im Osten der Fränkischen Alb und im nördlichen Harzvorland (zwischen Salzgitter und Gifhorn);
- die Erdöllager Nordwestdeutschlands, besonders im Emsland sowie nördlich von Hannover und in Schleswig-Holstein (geringe Vorkommen auch in der Oberrheinebene und im Bayerischen Alpenvorland);
- die Erdgasvorkommen im Norddeutschen Tiefland nordwestlich von Hannover, in Sachsen-Anhalt (südlich von Magdeburg), im Oberrheinischen Tiefland und im Bayerischen Alpenvorland;
- die Steinsalzlager in Niedersachsen (nordöstlich von Hannover sowie nördlich von Helmstedt) und Bayern (Bad Reichenhall und Berchtesgaden); die Kalisalze in Niedersachsen (östlich von Hannover), in Hessen und Thüringen (an der Werra sowie südlich von Fulda und Nordhausen) und in Südbaden (südlich von Freiburg).